Thomas Placzek

Nachts ist es kälter als draußen
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Klinikum Bogenhausen

Ich habe meine Frau zu einer kurzen, aber stationären Behandlung in das Klinikum Bogenhausen begleitet. Der Aufenthalt dauerte von 8:00 in der Frühe bis (mit der Ausnahme, dass ich zu Hause geschlafen habe) zum Folgetag am frühen Nachmittag. Das, was wir erlebt haben, könnte man ungefiltert in der 'Anstalt' des ZDF zeigen. Mehr demnächst an dieser Stelle, wenn wir alle das unbeschadet überlebt haben.


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Langlauf in Holland - Cross Skating


Man denkt ja immer Holland wäre flach wie ein Bügelbrett. Das stimmt im Makrobereich auch voll und ganz. Geht man etwas dichter heran, gibt es durchaus ein wenig Auf und Ab. Das fällt einem erst auf, wenn man z.B. mit dem Fahrrad unterwegs ist, oder wie ich, mit den Cross-Skates. Meine bevorzugte Strecke geht auf Radwegen bzw. asphaltierten Wanderwegen vom Hafen in Scheveningen nach Kijkduin und zurück. Da geht es dann minimal rauf und runter. Ca. 60m Anstieg in der Summe auf 8 km und natürlich wieder Abstieg. Was das Cross-Skaten hinter den Dünen dann jedoch wirklich mit den Bergen vergleichbar macht, ist der Wind. Ich habe es zum Beispiel am liebsten, wenn der Wind, so nicht zu vermeiden, zumindest aus West bist Südwest weht. Das heisst, ich habe Gegenwind wenn ich auf Kijkduin zu laufe und Rückenwind, wenn es nach Scheveningen zurück geht. Ist eigentlich auch klar. Oder kann sich jemand vorstellen, er beginne seine Skitour mit der Abfahrt ins Tal und steigt dann wieder auf den Berg rauf? Nur umgekehrt belohnt man sich. 

Eine weitere Parallele vom Skisport im Schnee zum Cross Skaten ohne Schnee ergibt sich ebenfalls durch den Wind, allerdings in Verbindung mit Sand. Es ist, wenn man hier nicht zu Hause ist, kaum vorstellbar, dass Verwehungen durch Sand ebenso eindrucksvoll sein können wie durch Schnee. Auch die Wege hinter den Dünen haben kontinuierliche Räumdienste nötig. Würde man zum Beispiel den schönen neuen Boulevard in Scheveningen nicht permanent vom Flugsand befreien, wäre er mitsamt seinen Strandpavillons, Bars und Restaurants innerhalb eines Jahres verschwunden. (Eindrucksvoll konnte man das sehen, als der  Boulevard renoviert wurde. Tief Im Sand vergraben tauchte bei den Baggerarbeiten ein Bunker aus dem zweiten Weltkrieg auf. 70 Jahre war er verschwunden, hatte aber niemandem gefehlt. Er wurde übrigens ein paar Tage der Öffentlichkeit zur Schau gestellt und dann endgültig zerstört.)

Zurück zum Cross-Skaten: Wind, Wetter und die daraus entstehenden äusseren Bedingungen sind in der Tat ein Faktor beim Cross-Skaten, ebenso wie beim Skifahren in den Bergen. Temperaturen ab 3º und tiefer bergen die Gefahr, dass die asphaltierten Wege mit einer dünnen Eisschicht überzogen sind. Zumindest an manchen Stellen, an denen man das nicht vermutet. Die Konsequenzen kann man sich ungefähr so vorstellen, als ob man mit Carving Ski ohne Kanten unterwegs wäre. Fatal. 

PS: Ein paar Bilder und ein kurzes Video findet man hier.

Sommer 2006


Heute noch aktueller als noch vor drei Jahren: ein Gastbeitrag.

Ein sehr witziger Artikel aus "Der Postillon"

Passend zu unserer Wahlheimat zitiere ich diesen Eintrag aus dem Postillon, einem Quatschmagazin, das die Tradition von MAD oder Samstag Nacht weiterleben lässt. Es geht darum, dass die Niederländer ja eigentlich deutsch sprechen und nur so tun, als ob sie eine eigene Sprache hätten ...

Den vollständigen Artikel auf Postillon findet man hier.

Gedankenfragmente

Ich bin kein Politiker und ich fürchte, mit 60+ bin ich auch zu alt dafür, einer zu werden. Lust dazu hätte ich schon.

Ich bin altmodisch. Gross geworden in einer Familie überzeugter SPD-Wähler. Meine Eltern sind 1959/1960 als Intellektuelle des frühen Widerstands aus der DDR geflohen (zugegeben, sehr unspektakulär: vor dem Mauerbau war das mit der Strassenbahn zu machen). Altmodisch, weil ich am Ende der 68er gerade mal 11 - 12 Jahre alt war. Aber entscheidend von einer Generation geprägt, in der der Glauben an eine freie Demokratie nicht zu erschüttern war.

Ich habe studiert im Berlin der 70er Jahre, bin in das erzkonservative Bayern ausgewandert und habe es lieben gelernt. Dank meiner guten Ausbildung und einer Bereitschaft mich meistbietend zu verkaufen (ich war europäischer Beamter) habe ich finanziell praktisch nie Sorgen gehabt. Ich habe Deutschland vor ca. 10 Jahren wegen meiner Arbeit verlassen und wohne überwiegend in den Niederlanden. Ich habe 25 Jahre meines 35-Jährigen Erwerbslebens in einer internationalen Umgebung gearbeitet. Ich geniesse es, mich zwischen Deutschland, den Niederlanden und Spanien so frei zu bewegen als wäre es innerhalb meiner eigenen Wohnung. Mit den Händen in den Hosentaschen.

Ich kenne Krieg, Währungsreform, Not und Hunger nur aus den Erzählungen der Generation meiner Eltern und aus Geschichtsbüchern. Den totalitären DDR Staat jedoch aus eigener Erfahrung als Westbesucher. Ich bin bequem und mäßig politisch interessiert.

Warum schreibe ich das? Weil mir die Neo-Populisten à la Trump, Putin, Erdogan und Orbán auf den Senkel gehen. Und warum gehen sie mir auf den Senkel? Weil die Generation, die meiner nachfolgt, kein politisches und demokratisches Rückgrat mehr hat, oder wenn man so sagen will, keine Eier. Nicht nur, dass dieselbigen eben fehlen, aber es fehlt auch das Bewusstsein warum es wichtig ist, welche zu haben. Um eben diese Typen zu verhindern. Und die nächste Welle der machtgeilen Politiker ist unterwegs: Seehofer, Kurz und wie sie alle heissen - nur um den Namen des italienischen Fuzzis nicht herauskamen zu müssen - stehen in den Startlöchern (https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-06/populismus-europa-sebastian-kurz-horst-seehofer-viktor-orban-nationalkonservative-achse). Aber das ist jedem egal, weil das Verfolgen der Nachrichten in den öffentlich-rechtlichen Medien ja uncool ist (trotz diverser Enthüllungen des Rechercheverbunds NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung). Und erst recht jeden Tag um 20:00. Serien auf Netflix sind doch viel besser. Da muss man nicht erst warten, bis die Nachrichten um 20:15 zu Ende sind.

Jeder schimpft auf Europa und will lieber sein eigenes Süppchen kochen, abgewandt in der heimischen Küche. Dabei brauchen wir nicht weniger Europa, sonder mehr. Eine gemeinsame Identität, eine gemeinsame Wirtschaft- und Finanzpolitik und eine gemeinsame Verteidigung. Jawohl, auch Verteidigung. Damit wir die Milliarden, die wir in die Rüstung stecken, zumindest koordiniert einsetzen und uns nicht mit Gewehren blamieren, die um die Ecke schiessen (Mit einer gemeinsamen europäischen Telekommunikationspolitik hat es doch auch geklappt, Internet geht jetzt auch ohne Roaming.) Den Rest, Bildung, Polizei, Steuern erledigen wir gemäß dem föderalistischen Prinzip, das in Deutschland, Österreich der Schweiz und vielen anderen Ländern jahrzehntelang gut funktioniert hat (und trotzdem verbessert werden kann). Unter der Bedingung, dass wir in den Vereinigten Staaten von Europa leben, könnten Schottland, Katalonien, Bayern, das Baskenland, Südtirol und wie sie alle heissen, ihre regionale Autonomie haben. Warum nicht?

Aber dazu müssen unsere verweichlichten, politisch uninteressierten, ignoranten und frustrierten Kinder und Enkelkinder endlich in die Pötte kommen, etwas für ihre politische Bildung tun und verdammt noch mal zu jeder Wahl gehen, bei der sie wahlberechtigt sind. Schaltet das Hirn ein, gebraucht den gesunden Menschenverstand und zeigt etwas von der politischen Ethik eurer Großeltern!

Lasst Euch nicht von den Trumpeln dieser Welt weismachen, dass die Erde eine Scheibe und die Klimakatastrophe eine Verschwörung sei, oder dass es beim Dieselskandal um gefälschte Markenjeans ginge.

Strandslag 7

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Rückkehr zum einsamen Strand
Nebensächlichkeiten verwehen

Meer wogt durch die Dünen
Brandung rauscht in den Wipfeln

hier ist Platz
zum lieb haben

(Eric Wisse)


Hintergrund zu diesem Kunstwerk: http://duinbehoud.nl/feestelijke-onthulling-muurgedicht-westduinpark/ und zum Autor: http://overmijnschouder.blogspot.nl

Die Nachbarschaft

IMG_4728-kWir haben heute von unserem Nachbarn Rob ein unverhofftes Geschenk bekommen. Unser Haus in Acryl auf Leinwand, das Gemälde im Vollformat hier. Rob, hartstikke bedankt! Viel weiss ich nicht über Rob. Er fährt Motorrad und Ski und spielt gerne Billard. 1972 war Rob Mitglied der Niederländischen Olympiamannschaft im Modernen Fünfkampf (hier der niederländische Wikipedia Eintrag), Chapeau! Dem Fechtsport scheint er noch heute verfallen zu sein. Ein sympathischer Mensch, wer mit ihm in Kontakt treten will, findet ihn auf Facebook. Mehr …

Ein Wagen von der Linie 11

IMG_9186Demokratie lebt und gegen die drohende schwache Wahlbeteiligung hat man sich hier einiges einfallen lassen. Wahllokale gibt es in Sozialstationen, in Sporthallen, Schulen, Gemeindezentren aber auch Buchhandlungen und Supermärkten. In meinen Augen die originellste Realisierung eines Wahllokals ist die Unterbringung in der Strassenbahn. Die hiesige Tramlinie 11 hat einen Wagen, in dem man seine Stimme zur Gemeinderatswahl abgeben kann. Ein Wagen von der Linie 11 fährt zwischen dem Strand in Scheveningen und der Innenstadt hin und her, das Mitfahren kostet nichts. Leute, geht wählen! Übrigens, als gemeldeter Anwohner dürfen auch wir Expats mitwählen. Das Lied vom Ferdl Weiß, "Ein Wagen von der Linie 8" findet man auf Youtube unter https://youtu.be/zRG9-Os55FI

Der Wilde Hahn

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Kennt jemand von den Rolling Stones "Little Red Rooster"? Hier geht es aber weder um deren Blues-Title noch um einen Big Wild Rooster, sondern um Wildgitter, die schottische Hochlandrinder daran hindern sollen aus ihrem Weidegebiet hinter den Dünen am Scheveningen Südstrand auszubrechen. Warum das wichtig ist, ach ja, weil ich dort meinem Sport nachgehe, dem Cross Skaten, also Langlauf im Skating Stil aber mit Rollen-Skates. Mehr darüber findet man in diesem Artikel. Mehr …

Jazz am Sonntag oder die Ikonen des Statenkwartiers

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Die Soli des Saxophonspielers blubbern uns zu, sie verschaffen sich musikalische Geltung. Getragen vom Sound der Band, aber stark und fett kommen die Improvisationen aus dem abgegriffenen Instrument. Die anderen Instrumente stehen dem nicht nach. Im Laufe es Nachmittags steigen noch eine Vokalistin, ein Querflötist und ein weiterer Vokalist ein. Bei den Drummern herrscht ohnehin ein reger Wechsel, und an der Gitarre tritt ein weiterer Spieler aus dem Publikum nach vorne. Eine Posaune ergänzt die Trompete. Ein Vokalist, offensichtlich ein italienischer Expat gibt Estate zum besten, ein Jazz-Standard (https://en.wikipedia.org/wiki/Estate_(song)), der mir bislang unbekannt war, aber wohl durch Joao Gilberto bekannt geworden ist: https://www.youtube.com/watch?v=ZC19UZcqQwY. Mir gefällt allerdings diese Version hier besser: https://www.youtube.com/watch?v=pVYhoRlGXdo. Toller Nachmittag, jeden ersten Sonntag im Monat wird im Hudson von 16:00 - 20:00 Jazz gespielt. Aber eigentlich soll es hier um Ikonen des Statenquartiers gehen. Wir sind im Hudson ... Mehr …