Thomas Placzek

Nachts ist es kälter als draußen
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Skifahren in Andorra

IMG_6087Ja, in der Tat, wir haben es gewagt zum Skifahren einmal nicht in die Alpen zu fahren. Es war schon mal etwas Besonderes, dafür dass ich noch nie außerhalb der Alpen (lässt man mal meine Kindheit im Schwarzwald beiseite) beim Skifahren gewesen bin. Für uns in Holland ist Andorra fast genauso umständlich zu erreichen wie Südtirol. Apropos Südtirol, das ganze Skigebiet ist ungefähr so gross wie, sagen wir mal, der Bereich von Corvara, La Villa, St. Kassian bis nach Arraba. Wir haben uns gegen die Anreise mit dem Auto entschieden und sind stattdessen mit dem Flieger nach Barcelona geflogen und von dort mit dem Mietwagen (ein Transferbus hätte es auch getan) nach Andorra (3 Stunden) gefahren. Achtung: keine der Mietwagenstationen bietet Autos mit Winterreifen an, man kann aber Ketten dazu bestellen (kostet auch extra). Skifahren selbst ist in Andorra genauso wie in den Alpen vom Wetter abhängig. Wir hatten es sehr durchwachsen, mit viel Schnee aber auch ein wenig Sonne. Die Pisten sind okay, eher blau-rot als rot-schwarz, aber wunderbar zu carven. Es gibt eine Weltcupstrecke, die ungefähr so ist, wir die Planai nur ein wenig kürzer. Den Skibus kann man komplett knicken (unregelmäßig, völlig überfüllt, Barzahlung beim Fahrer - also obwohl preiswert (3 €) extrem langwierig und nicht im Skipass inbegriffen).

Was sie dort nicht hinbekommen, und zwar nicht einmal ansatzweise im Vergleich zu Südtirol (zugegeben in der Sella Ronda ist man da extrem verwöhnt), ist die Restauration und die Gemütlichkeit in den Hütten. Sie existiert einfach nicht. Im Sonnenschein kann man sich darüber hinweg trösten, dass man auf der Terrasse eine gefühlte Stunde für zwei Bier ansteht, wennn es kalt ist und es schneit allerdings schon weniger. Der einzige Versuch, drinnen essen zu gehen endete für unsere spanischen Freunde im totalen Frust. Also eher nach dem Skifahren in die Kneipe an der Talstation der Funicamp Bahn. Unsere Ski haben wir hier geliehen (war okay) und über Nacht in der Talstation der Seilbahn Funicamp in einem gemieteten Spind verstaut (was übrigens sehr zu empfehlen ist). Unser Hotel habe ich hier bewertet.

Die Skikarte muss man auf der Webseite von Grandvalira suchen, daher hier der Link zur PDF Version des Pistenplans, den man unter https://www.grandvalira.com/en/virtual-tour-grandvalira findet.

Alles in allem, trotz der etwas abwertenden Darstellung oben und wenn man ohnehin weit fahren muss, ist Andorra zum Skifahren durchaus als Alternative zu empfehlen.

Die Tunnel des Vietcong

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Im Lauf unserer Geburtstagsreise haben wir in Vietnam die Tunnel des Vietcong besucht. Die reinen Fakten haben Andere besser zusammengestellt, als ich es hier kann. Nichtsdestotrotz ein paar Eindrücke von dem Besuch. Die Bootsreise dauert von Saigon gut 1 1/2 Stunden, den Saigon River entlang. Das allein ist schon ein Erlebnis, und man sollte es geniessen, denn dann folgt harte Kost, sowohl in klimatischer als auch inhaltlicher Hinsicht. Als erstes bekommt man ein Propagandavideo aus den Siebzigern vorgesetzt, in Deutsch (in unserem Fall). Die Qualität der Filme erinnert an Material aus dem ersten Weltkrieg (oder besser noch an Bilder einer Ultraschalluntersuchung), der Text wurde offensichtlich in der DDR entworfen und von einer Sprecherin vorgelesen, deren Muttersprache nicht Deutsch war. Das ist eigentlich schade, denn durch die unübersehbare Propaganda gewinnt der Film schon fast etwas Lächerliches. Schwierig, das dem Touristenführer begreiflich zu machen, ohne die traurige Vergangenheit seiner Vorfahren und den Horror des Krieges herunter zu spielen. Zur Entlastung der Touristenattraktion muss man sagen, dass der Rest der Führung wesentlich neutraler vonstatten geht und man einige perfide Fallen, aus einfachsten Mitteln, aber mit sehr viel Erfindungsgeist hergestellt, gezeigt bekommt. Man darf gegen Ende der Tour gegen eine Bezahlung per Patrone mit historischen Gewehren auf dem Schießstand feuern und kurz danach eine Art Süßkartoffel probieren, die in zerstossene gesalzene Erdnüsse gestippt, gar nicht mal so schlecht schmeckt, und von der sich die Partisanen tagelang ernähren mussten. Ehe es dann zum sehr liebevoll bereiteten Mittagssnack geht, fasst der Führer in seinem stockenden Englisch noch einmal den Krieg und dessen Bedeutung für sein Land zusammen und schliesst mit den Worten, dass niemand mehr in Vietnam noch einmal Krieg haben möchte. In seiner Schlichtheit eine ergreifende Aussage.

Leben und leben lassen - der Strassenverkehr in Saigon

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Reisender kommst du nach Saigon*, versäume es nicht, eine Vespa Tour mit vespaadventures.com zu unternehmen - du wirst sie nie vergessen. Und vor allem wirst du etwas über Toleranz im Strassenverkehr lernen.

Meine erste Lehrstunde über Toleranz im Strassenverkehr habe ich in den Jahren als Fahrradfahrer in den Niederlanden gehabt. Ein Radfahrer in Holland beharrt niemals auf seinem Recht am Fahrradweg oder auf der Rechts-vor-links-Regel. Er antizipiert einfach, was der andere Verkehrsteilnehmer wohl als nächstes tun wird und verhält sich entsprechend. Das ist in den Niederlanden nicht gleichbedeutend mit Zurückhaltung, sondern beinhaltet durchaus Vordrängeln, aber immer kontaktlos. Das zu begreifen, dauert allerdings einige Jahre, und manch Deutscher begreift es nie.

Ganz schnell geht es im Strassenverkehr in Saigon. Hier lernst Du, was das Motto "Leben und leben lassen" bedeutet. Der bestimmende Faktor im Saigoner Straßenverkehr sind die Scooter- und Mopedfahrer. Zu hunderten formieren sie eine eigene Fahrspur rechts von den weniger zahlreichen Autos. Rechts abbiegen, links abbiegen in den fliessenden Gegenverkehr, über Zebrastreifen und wenn der Platz nicht reicht, über den Gehsteig. Niemals muss ein Mopedfahrer oder ein Autofahrer heftig bremsen, niemals ein Fußgänger plötzlich stoppen. Im Gegenteil, ein Fußgänger geht am besten mit geschlossenen Augen über die Strasse, dann wird ihm kein Haar gekrümmt werden. Bloss nicht plötzlich anhalten oder losrennen. Ehrlich, ein sagenhaftes System. Auch untereinander tun sich die Scooterfahrer nichts. Wer mit der Vespa Tour als Sozius mitfährt, kann das ruhig und gelassen tun, es wird im nichts passieren, und hat er ein Bier in der Hand, wird er es nicht verschütten.

*) Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl. (Simonides von Keos um 556 v. Chr. - um 467 v. Chr., griechischer Lyriker)

Sail 2015

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Beeindruckendes Event, die Sail 2015. Zu der Zeit, als wir da waren, konnte man fast über das Wasser laufen, so viel Boote waren da. Dank Mariannes Bekanntem durften wir auf einen Boot mitfahren, die Route ist nebenan aufgezeichnet. Die komplette Fotosammlung ist hier zu finden. Danke an Frans und Patrick.

Die Perversion des Alpinskifahrens ...

… und wir machen mit: Corvara in den Dolomiten, der Ort liegt zwischen 1500 und 1600 m ü. NN; dreisprachig (italienisch, deutsch und in der Mehrzahl ladinisch); am Rande der Sella Gruppe; und an Weihnachten praktisch kein Schnee - macht aber nichts. Die Wasserspeicher sind noch halb gefüllt und sobald es ausreichend kalt und trocken ist, spucken die Schneekanonen Kunstschnee in Hülle und Fülle. Ob das gut für die Natur ist, weiss ich nicht. Auf jeden Fall ist es gut für den Tourismus. Man spürt zwar die verhaltenen Begeisterung, aber die Sella Ronda ist offen und wegen der eingeschränkten Möglichkeiten kommt es einem so voll wie immer vor. Ski Heil!